Der Weiterverkauf von AkzoNobel India Ltd an das indische Konglomerat JSW für einen Unternehmenswert von 1,4 Milliarden Euro bleibt nicht unbemerkt. Die Information, die am 11. Dezember 2025 bestätigt wurde, klingt wie ein strategischer Wendepunkt in einer Branche, in der die Konsolidierung in vollem Gange ist. Dies ist eine gute Gelegenheit für Fachleute aus der Schifffahrt, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, was diese Transaktion für den Markt für Schiffsanstriche und -beschichtungen in Asien und Europa bedeutet.
Eine Neukonfiguration in einem unter Druck stehenden Markt
Diese Veräußerung ist keine isolierte Entscheidung. Sie ist Teil einer Sequenz der Neupositionierung, die AkzoNobel ab Oktober 2024 eingeleitet hat. Ziel: Rationalisierung des Portfolios, um sich nach der Übernahme von Axalta für 9,2 Milliarden US-Dollar auf die profitabelsten Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Diese letzte Transaktion schuf einen Gesamtwert von rund 25 Milliarden US-Dollar und positionierte den Konzern weltweit neu in den Premiumsegmenten.
Im Gegensatz zu dem, was der Verkauf vermuten lassen könnte, zieht AkzoNobel keinen endgültigen Schlussstrich unter den indischen Markt. Der Konzern behält seinen Geschäftsbereich "India Powder Coatings" sowie sein Forschungs- und Entwicklungszentrum, das in sein weltweites Netzwerk integriert ist. Diese Zurückhaltung unterstreicht den Willen, die Brücken zu einem stark expandierenden Territorium nicht völlig abzubrechen und gleichzeitig Produktlinien abzustoßen, die anfälliger für die lokale Konkurrenz sind.
Für die in Asien tätigen Schiffsausrüster und -händler bedeutet dies, dass die Präsenz von AkzoNobel im Bereich der Pulverbeschichtung, einschließlich spezieller Anwendungen für salzige oder feuchte Umgebungen, unverändert bleibt.
Eine strukturierende Übernahme für JSW Paints
JSW, ein Industriekonglomerat mit einer tentakelartigen Präsenz, setzt mit dieser Übernahme einen festeren Fuß in die Branche der Dekorations- und Industriefarben. Durch die Integration von AkzoNobel India gewinnt der indische Konzern nicht nur Marktanteile, sondern auch Know-how, insbesondere durch die Marke Dulux, die für ihre Leistungsfähigkeit auf Holz- und Metalluntergründen, auch in nautischen Umgebungen, bekannt ist.
Für Werften, die in Indien ansässig sind oder mit lokalen Zulieferern zusammenarbeiten, könnte dieser Wechsel der Eigentumsverhältnisse eine Neuordnung der Produktpalette, eine Stärkung des lokalen Angebots und möglicherweise eine Verlagerung bestimmter Produktionsstätten bedeuten.
Welche Folgen hat das für die Beschäftigten im Wassersport?
Wenn AkzoNobel sich in technisch anspruchsvolleren Segmenten mit hoher Wertschöpfung neu positioniert, könnte sich dies auf die Werften, Ausrüster oder Reparaturbetriebe auswirken, die ihre Produktreihen für Schiffsbeschichtungen verwenden, insbesondere in Südasien. Andererseits lässt die Beibehaltung der F&E-Zentren darauf schließen, dass die Entwicklung innovativer Produkte für den Wassersportsektor weiterhin auf der Agenda steht.
In Frankreich und Europa dürften die Fachhändler, die bereits mit AkzoNobel für professionelle Produkte (Antifoulings, Grundierungen, Decklacke) zusammenarbeiteten, nicht direkt betroffen sein. Aber der Aufstieg von JSW in dieser Region könnte mittelfristig die Karten bei internationalen Ausschreibungen neu mischen, insbesondere bei großen Wartungs- oder Refit-Programmen.

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