Gunboat: Wenn die 3D-Modellierung den Bau von maßgeschneiderten Katamaranen neu strukturiert

In einer Branche, in der Individualisierung gleichbedeutend mit Komplexität ist, hat sich Gunboat dafür entschieden, sich auf fortschrittliche Modellierungswerkzeuge zu stützen. Diese technische Strategie gestaltet die Produktionsprozesse für Luxus-Multihulls grundlegend neu. Aber was kann man davon konkret in den Werkstätten erwarten?

Maßgeschneidertes Bauen ist keine Sache aus dem Katalog

Bei Gunboat wird jeder Katamaran anders gestaltet, ganz nach den Wünschen des Eigners. Dieser Grad an Individualität, der bis hin zur Innenausstattung und den Segelkonfigurationen reicht, bringt eine enorme Menge an technischen Daten mit sich. Für die Entwicklungs- und Produktionsteams geht es weniger darum, ein Produkt zu verwalten, sondern vielmehr darum, ein jedes Mal einzigartiges Projekt zu managen. Diese Logik hat einen Bedarf an einer stärkeren Strukturierung der technischen Informationen vom digitalen Modell bis hin zur Werkstatt entstehen lassen.

Daten verwalten, vor allem aber den Austausch

Um diese Anforderung zu erfüllen, setzte Gunboat die Tools von PTC ein, insbesondere die CAD-Software Creo für die 3D-Modellierung und Windchill für das Product Lifecycle Management (PLM). Die Hauptherausforderung: eine einheitliche Zusammenarbeit zwischen Konstruktionsbüros, Produktion, Zulieferern und Subunternehmern zu ermöglichen. Hier kommt die modellbasierte Designmethodik ins Spiel: Ein einziges digitales Modell fungiert als Referenz für alle Berufsgruppen. Eine gemeinsame Architektur, die die Verwaltung komplexer Baugruppen und die Rückverfolgbarkeit von Änderungen erleichtert.

Eine messbare Wirkung in der Werkstatt

Abgesehen von der Organisation hatte der digitale Wandel auch greifbare Auswirkungen. Laut Gunboat soll die Anzahl der Fehler in der Endphase des Designs um 15 % gesunken sein. Die Zeit zwischen Modellierung und Stapellauf habe sich um 15 bis 20 % verkürzt. Diese Einsparungen sind auf eine bessere Integration der Komponenten zurückzuführen, insbesondere bei den Rümpfen aus Verbundwerkstoffen, wo die Toleranzen kritisch sind. Die Werkstatt verfügt somit über zuverlässigere Informationen mit synchronisierten Aktualisierungen, was zu weniger Nacharbeiten führt.

Auf dem Weg zu neuen Werkzeugen: Simulation, generativ, Cloud

Gunboat erkundet heute die Möglichkeiten der Echtzeitsimulation mit Creo Simulate Live. Die Idee: Einschränkungen an einem Teil oder einer Baugruppe testen, ohne die CAD-Umgebung zu verlassen. Das generative Design hingegen lässt Formen erkennen, die aus Optimierungsalgorithmen hervorgehen, die im Schiffbau noch wenig genutzt werden, aber für bestimmte Nebenteile vielversprechend sind. Die Zusammenarbeit in der Cloud schließlich soll die Abhängigkeit von lokalen Tools verringern, indem der Fernzugriff auf Modelle und Daten erleichtert wird.

Die Schlüsselrolle des Integrators

Hinter dieser musikalischen Untermalung steht der Integrator 4CAD Group, ein Partner von PTC. Diese Art von Akteur spielt eine wenig sichtbare, aber wesentliche Rolle in der Schiffsindustrie. Er sorgt für die Parametrierung, die Schulung, die Anpassung der Werkzeuge und manchmal sogar für die fachliche Unterstützung. Im Fall von Gunboat erforderte die Verbindung zwischen den Bedürfnissen der Werft und den Möglichkeiten der Software eine langfristige Betreuung mit einem echten Dialog zwischen der Werkstatt und den Informatikern.

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