Grand Large Yachting setzt bei seinen Langfahrtseglern auf recyceltes Carbon

Die Gruppe Grand Large Yachting verpflichtet ihre Werften zu einem zirkulären Ansatz. Das Ziel: recycelte Kohlenstofffasern in den Bau ihrer Segelboote zu integrieren. Die Initiative wirft Fragen zu den Verfahren und Normen in der Wassersportbranche auf.

Der Einsatz von Kohlefaser beim Bau von Hochseesegelbooten ist mit einem erheblichen ökologischen Fußabdruck verbunden. Grand Large Yachting ist sich dieser Herausforderung bewusst und geht eine Partnerschaft mit Nova Carbon ein, um schrittweise recycelte Fasern in seinen Prozessen einzuführen. Dies ist ein wichtiger Schritt für den Wassersportsektor, in dem der Übergang zu zirkulären Materialien noch in den Kinderschuhen steckt.

Grand Large Yachting, eine Werft an vorderster Front

Die 2003 gegründete Gruppe Grand Large Yachting umfasst mehrere französische Werften, die sich auf Langfahrtsegelboote spezialisiert haben, vom RM-Einrumpfboot bis zum Katamaran Outremer. Der zunehmende Anteil von Kohlenstoff in ihren Einheiten, sei es in Masten, Anhängseln oder Strukturen, zwingt die Gruppe, ihre Beschaffung zu überdenken. Durch die Einführung einer internen Sammel- und Verwertungskette für ihre Kohlenstoffabfälle unternimmt die Werft einen Schritt in Richtung einer kreisförmigeren Materialwirtschaft.

Eine Strategie zur Substitution von neuem Kohlenstoff

Der Konzern plant, einen Teil der frischen Kohlenstofffasern durch recycelte Fasern aus dem eigenen Produktionsprozess zu ersetzen. Dieser Ansatz verringert nicht nur die Deponierung von Verbundstoffabfällen, sondern auch die Abhängigkeit von importiertem frischem Kohlenstoff. Die ersten Anwendungen betreffen unkritische Teile, um die mechanischen Eigenschaften und die Produktionskonstanz zu validieren.

Die von Nova Carbon entwickelten Verfahren

Die von Nova Carbon angewandte Technologie beruht auf der Neuausrichtung der gesammelten Fasern, um eine mechanische Festigkeit zu erhalten, die der einer neuen Faser nahe kommt. Dieses Know-how ermöglicht es, ein Material anzubieten, das vorbehaltlich strenger Qualitätskontrollen wieder in Schiffslaminate integriert werden kann. Für Grand Large Yachting besteht die Herausforderung darin, diese Materialien in den eigenen Werften zu validieren und letztendlich ihre Verwendung auf die Serienproduktion auszudehnen.

Auf dem Weg zur Verbreitung innerhalb der Branche

Die Ambitionen der Werft gehen über ihre eigenen Bedürfnisse hinaus. Indem Grand Large Yachting seine Kohlenstoffabfälle zur Verfügung stellt und deren Wiederverwendung erforscht, möchte das Unternehmen seine Zulieferer und Industriepartner einbeziehen. Dieser kollaborative Ansatz könnte die Entstehung einer französischen Wertschöpfungskette für recycelten Kohlenstoff fördern, die in der Schifffahrt noch wenig strukturiert ist.

Standards und Industrieakzeptanz

Der Erfolg dieser Initiative wird davon abhängen, ob Architekten, Ingenieure und Zertifizierungsstellen recycelte Fasern anerkennen. Die mechanischen Eigenschaften müssen auf demselben Niveau garantiert werden wie die von Frischfasern. Die Rückverfolgbarkeit der Chargen und die Standardisierung der Verfahren werden sich als wesentliche Voraussetzungen herausstellen, um die Fachleute von der Richtigkeit dieses Ansatzes zu überzeugen.

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