Fluggastsicherheit bei UKW: Was der BEAmer-Bericht über zwei Verletzungen auf Korsika enthüllt

© Bea Mer

Zwei weibliche Passagiere verletzen sich am selben Tag an Bord von zwei verschiedenen NUCs, die Küstenausflüge nach Korsika durchführen, am Rücken. Das BEAmer veröffentlichte im August 2025 einen technischen Bericht, in dem die Umstände, die beitragenden Faktoren und die Lehren für die Branche detailliert beschrieben werden. Neben den Fakten befasst sich das Dokument auch mit Briefings, der Anordnung der Vordersitze und der Wahl der Sitzgelegenheiten auf kleinen Fahrgastschiffen.

Hintergrund: Boom bei Tagesausflügen und rechtlicher Rahmen

Der Bericht erinnert an die steigende Bedeutung von Küstenwanderern mit kleiner Vermessung: NUC-Schiffe (Navires à Utilisation Commerciale) mit einer Rumpflänge von ? 24 m, die der Division 241 unterliegen. Diese Einheiten, oft halbstarre Schiffe oder offene Rümpfe, nehmen in der internationalen Schifffahrt bis zu 12 Passagiere an Bord. Typisches Programm: Halbtagesausflug, naturkundliche Erläuterungen, Ankern und Baden, Transits auf 20 Knoten begrenzt, um Komfort und Wirtschaftlichkeit zu wahren.

Am 28. April 2024 ereigneten sich zwei ähnliche Vorfälle: eine Rückenverletzung auf AVVENTURA (11,70 m langes RIB, 2 × 300 PS Doppelaußenborder) bei der Abfahrt von Porto-Vecchio; eine Rückenverletzung auf SANTA REGINA (9,84 m langer offener Rumpf, 2 × 300 PS Doppelaußenborder) bei der Abfahrt von Calvi. In beiden Fällen war die Beifahrerin ganz vorne auf einer Sitzbank mit Blick auf den Bug untergebracht.

Technische Fakten: Anordnung der Passagiere und Ablauf der Ausgänge

AVVENTURA: Zwölf Passagiere sitzen in sechs vorderen Reihen, zwei pro Sitzbank, alle nach vorne gerichtet. Anfängliche Durchfahrt zu den Cerbicale, Ankern bei den Lavezzi, Sitzordnung auf der Rückfahrt geändert. Am Ausgang des Passes, bei etwa acht Knoten (? fünfzehn km/h), Erfassen einer frontal gerichteten Welle von etwa einem Meter, Schock, sofortige Rückenschmerzen einer Passagierin im Bug. Umleitung nach Bonifacio, Evakuierung, dann medizinische Versorgung.

SANTA REGINA: 12 Passagiere, 6 an Steuerbord und 6 an Backbord, Vorderbänke nach vorne gerichtet. Programm ScandolaâeurosPiana, Ankern, Baden, Weiterfahrt mit 15 Knoten. Bei leichtem Seegang (0,5 bis 1,5 m) Rückenschmerzen, die von einem Mitfahrer auf dem Beifahrersitz gemeldet wurden. Auf Deck liegend, nach Galeria umgeleitet und evakuiert.

In beiden Fällen waren die Kapitäne qualifiziert (Kapitän 200, aktuelle STCW-Zertifikate), die Betriebsgeschwindigkeit entsprach der Betriebsanweisung und die Anzahl der Passagiere entsprach den Vorgaben.

Medizinische und mechanische Analysen: Warum die Vorderseite mehr ausstellt

Das BEAmer stellt bei beiden Ereignissen eine Fraktur des L1-Wirbels fest (Keil-Kompressionsfraktur). Der Mechanismus ist im maritimen Kontext klassisch: vertikale Beschleunigungen beim Überqueren von Wellen; Verlust des Kontakts zwischen Gesäß und Sitzfläche und dann "erneute Landung", wenn der Rumpf zurückfällt, mit Übertragung der Stöße vom Deck auf die Sitze.

Zwei Schlüsselfaktoren kumulieren sich :

  • Kinematik des Schiffes: Im vorderen Drittel konzentrieren sich die Stampf- und Stampfbeschleunigungen. Eine im Bericht zitierte Studie besagt, dass die vertikale Beschleunigung einen Meter vom Bug entfernt sieben- bis achtmal höher sein kann als die in der Nähe des Steuerstandes am Heck gemessene Beschleunigung.
  • Sitzhaltung: In einer durchhängenden Position verliert die Wirbelsäule die optimale Muskelunterstützung. Ohne aktive Unterstützung durch die Beine ist die Dämpfung unzureichend und der axiale Stoß konzentriert sich auf die Lendenwirbel. Erhöhtes Risiko bei älteren Menschen, Menschen in den Wechseljahren und Menschen mit schwachen Knochen (Osteoporose).

Praktische Folge: Der Bug des Bootes ist für untrainierte Passagiere der am meisten gefährdete Bereich, vor allem auf Sitzbänken, wo der Einsatz der unteren Gliedmaßen weniger intuitiv ist.

Passagierbriefing: Eine Sequenz, die strukturiert werden muss, nicht "abgewickelt" werden darf

Division 241 (Art. 241-4.02) schreibt klare Informationen vor: Platzierung und Tragen von Schwimmwesten, Rettungsvorrichtungen, Verhalten in kritischen Situationen. Das BEAmer beobachtet jedoch zu dichte und schlecht sequenzierte Briefings: Erklärungen in Kaskade, während die Passagiere sich noch anziehen, teilweise Assimilation, fragmentierte Aufmerksamkeit.

Operative Empfehlungen aus der Analyse :

  • Das Briefing sequenzieren: ein Punkt nach dem anderen, Überprüfung der Assimilation, bevor man zum nächsten Punkt übergeht.explizit über die Risiken der Vordersitze und der rauen See informieren; nach der Vorgeschichte des Rückens fragen.
  • Haltung demonstrieren: Rücken verkeilt, Becken nach hinten, Beinstützen zum Abfedern; Anweisungen
  • bei Transits mit Blick auf das Meer.
  • Verantwortung übernehmen: Eine Papier-Checkliste, die einem Passagier anvertraut wird, kann helfen, nichts zu übersehen und Botschaften zu verankern.
  • Sitze und Ausstattung: Familienbänke vs. Jockey (gefedert)

Die beobachteten Sitzgelegenheiten entsprechen den Anforderungen. Die Sitzbänke eignen sich für ein Familienpublikum, sind aber weniger geeignet, um sich aktiv auf die Beine zu stellen. Bei exponierten Programmen (kurze See, regelmäßige Überfahrten) verbessern teure Jockeysitze oder sogar gefederte Jockeysitze die Stoßdämpfung und verringern die übertragene Beschleunigung.

Schlussfolgerungen der BEAmer: Geschwindigkeit nicht entscheidend, Exposition vor entscheidend

Der Bericht weist darauf hin, dass man nicht unbedingt schnell fahren muss, um eine Verletzung zu verursachen: Beide Unfälle ereigneten sich bei acht bis fünfzehn Knoten. Der diskriminierende Faktor ist der Sitzplatz der weiblichen Passagiere, die beide vorne sitzen. Die vorderen Plätze sollten für junge/fitte Passagiere reserviert werden, die in der Lage sind, vorausschauend zu handeln und abzufedern. Das Briefing sollte klar und sequenziert sein und auf die Schwächen des Rückens hinweisen.

Schlüsselerkenntnisse (Auszüge) für den Studiengang

  • 2025-E-38: Die Passagiere über die mit der Tätigkeit verbundenen Risiken informieren.
  • 2025-E-39: Ein klares, geordnetes Pre-Navigation-Briefing mit Bestätigung des Verständnisses.
  • 2025-E-40: Bei behördlichen Genehmigungen auf die Beschleunigung achten, der Passagiere im vorderen Bereich ausgesetzt sind.

Auswirkungen und bewährte Praktiken für Reeder, Werften und Händler

  • Kommerziell/Rezeption: Im Vorfeld filtern (einfacher Gesundheitsfragebogen), Plätze zuweisen; Eltern und Kinder bei rauer See eher in der Mitte/hinten.
  • Verfahren: Integrieren Sie eine Briefing-Checkliste und ein Piktogramm "Exponierte Zone" an der Vorderseite.
  • Design: Bevorzugen Sie je nach Programm Sitze, die die Beinauflage begünstigen; bieten Sie optional Hängesitze für die exponiertesten Linien an.
  • Ausbildung: Sensibilisierung der Kapitäne für den Dämpfungsbias ihres eigenen Sitzes und die Überexponierung des Bugs.
  • Kundeninformation: An Bord die Kinematik der Stöße anzeigen (einfaches Schema), mit der Erinnerung "Beinstütze / Rücken verkeilt".

Zwei Fälle, ein und dasselbe Muster: Vordersitzbank + vertikaler Aufprall = Risiko für die Lendenwirbelsäule. Die Antwort ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch betrieblich (Briefing, Platzierung), ergonomisch (Art der Sitzfläche, Körperhaltung) und industriell (Wahl der Optionen je nach Nutzung). Wenn die Branche diese Erkenntnisse verinnerlicht, kann sie die Belastung der Passagiere reduzieren, ohne die Wirtschaftlichkeit von Halbtagesausflügen zu erschüttern.

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