Besatzung der Großschifffahrt: Psychische Gesundheit und Mobbing im Fokus

Der Bericht der NGO ISWAN, die hinter der Hotline Yacht Crew Help steht, unterstreicht die Bedeutung der Probleme im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit der Besatzungen in der großen Freizeitschifffahrt, wobei insbesondere für weibliche Seeleute ein erhebliches Risiko der sexuellen Belästigung und Diskriminierung besteht.

Eine Hotline im Dienste der Seeleute

Das International Seafarers' Welfare and Assistance Network (ISWAN), eine NGO, die sich für Berufsseeleute einsetzt, hat im November 2020 einen telefonischen Dienst zur Unterstützung von Schiffsbesatzungen eingerichtet. Die kostenlose Plattform mit dem Namen Yacht Crew Help bietet geschultes Personal, das das ganze Jahr über rund um die Uhr und in allen Sprachen zur Verfügung steht. Nach fast drei Jahren Erfahrung konnte die Organisation eine erste Bilanz ziehen. Im Jahr 2022 hat Yacht Crew Help 300 Seeleute aus 42 Nationen betreut.

Psychische Gesundheit und sexuelle Übergriffe ganz oben auf der Liste

Während es bei den meisten Anrufen um vertragliche Probleme geht, meist um nicht gezahlte Löhne, die 12,1 % der Anrufe ausmachen, ist die psychische Gesundheit ein Aspekt, der der Organisation Sorgen bereitet. Das Thema kam bei 16,6 % der anrufenden Seeleute auf, bei den weiblichen Seeleuten waren es 19,1 %. Neben den Auswirkungen von langen Arbeitszeiten, Schlafmangel und den Auswirkungen von Alkohol und Drogen, die an Bord konsumiert werden, sind auch sexueller Missbrauch, Belästigung und Übergriffe ein großes Thema. Von den Seeleuten, die wegen psychischer Probleme anriefen, war fast ein Viertel von irgendeiner Form des Missbrauchs betroffen.

Besonders betroffen von diesem Phänomen ist die große Freizeitschifffahrt. Die NGO, die ein vergleichbares Unterstützungssystem für Seeleute in der Handelsschifffahrt hat, weist darauf hin, dass Belästigungen in der Jachtindustrie am weitesten verbreitet sind: 9,2 % der Anrufe entfallen auf Belästigungen, verglichen mit 3 % bei allen Seeleuten. Es überrascht nicht, dass Frauen leider stärker betroffen sind, da Belästigung 13,5 % der Anrufe ausmacht, während es bei den Männern nur 5,8 % sind.

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