Interview / Anaïs David: "Südafrika spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Mehrrumpfboot-Landschaft"

Anaïs David bei der African Boating Conference

Anaïs David, die Leiterin der International Multihull Show, hat die Messe bei der ersten African Boating Conference vertreten, die kürzlich in Südafrika stattfand. Sie spricht für uns über die Herausforderungen und Perspektiven dieses neuartigen Treffens in einem Land, das zu den weltweiten Marktführern in diesem Sektor gehört.

Boote.com: Anaïs, was war das Ziel Ihrer Teilnahme an der African Boating Conference?

Anaïs David : Diese erste Ausgabe sollte ursprünglich mit einer Bootsmesse in Kapstadt gekoppelt werden, die jedoch schließlich verschoben wurde. Trotzdem waren wir ein echter Erfolg: 200 Fachleute kamen zusammen, es gab einen regen Austausch und eine echte Dynamik. Meine Rolle war sehr zielgerichtet networking das Ziel war es, den Markt zu sondieren, Kontakte zu lokalen Werften zu knüpfen und indirekt FIN und SABBEX zusammenzubringen. Als weltweit zweitgrößter Produzent von Mehrrumpfbooten ist Südafrika ein zentraler Akteur, den wir unbedingt besser mit unserem Ökosystem verbinden mussten.

La première édition de l'African Boating Conference ©Anaïs David
Die erste Ausgabe der African Boating Conference ©Anaïs David

Afrika wird nicht unbedingt als ein Kontinent identifiziert, der sich dem Wassersport zuwendet. Ist das ein verbreitetes Missverständnis?

A.D. das ist ein Bild, das weitgehend revidiert werden sollte. Vor allem Südafrika verfügt über ein beeindruckendes industrielles Gefüge, das rund um Mehrrumpfboote, sowohl für Segel- als auch für Motorboote, stark strukturiert ist. Der Marktführer Robertson & Caine, der über fünf Produktionsstätten in Kapstadt verfügt und für die international anerkannten Marken Leopard, Sunsail und Moorings baut, feierte gerade die Auslieferung seiner 3000sten Einheit. In seinem Kielwasser kommen Marken wie Balance (Two Oceans Marine/Nexus), Xquisite, Two Oceans Marine oder Vision zusammen auf eine geschätzte Jahresproduktion zwischen 50 und 70 Einheiten. Daneben gibt es ein Dutzend kleinerer Werften (Knysna Yacht, Hop Yacht, Evolution Marine, Phoenix Catamaran, Onyx usw.), von denen jede weniger als zehn Einheiten pro Jahr baut. Es handelt sich um eine dynamische Branche, die mehr Sichtbarkeit auf der europäischen Bühne verdient.

Welche Themen wurden während der zweitägigen Konferenz besprochen?

A.D.: Es war ziemlich dicht. Der erste Tag und der darauffolgende Vormittag behandelten verschiedene Themen: Wie kann man die jüngere Generation ansprechen und sie für das Surfen begeistern, insbesondere über soziale Netzwerke; wie wichtig es ist, Menschen um Gemeinschaftsveranstaltungen herum zu versammeln; die Strukturierung des Angebots boat club oder es ging um die Frage, wie man in einer angespannten Branche Mitarbeiter an sich binden kann. Ein weiterer Schwerpunkt war das Superyacht-Segment, das im südlichen Afrika große Ambitionen hat.

Le port de Cape Town
Der Hafen von Kapstadt

Waren internationale Vertreter anwesend?

A.D.: Ja, insbesondere die NMMA (National Marine Manufacturers Association), die ihre Gedanken zu den globalen Markttrends und den künftigen Herausforderungen mit uns teilte. Es ist offensichtlich, dass die südafrikanische Branche starke Verbindungen zu den USA und den Antillen unterhält, auch wenn sie mit einigen Hemmnissen wie hohen Zöllen zu kämpfen hat. Auch China entwickelt sich mit Aquila in diesem Wettbewerb weiter.

Ebnet diese erste Konferenz den Weg für eine zweite Auflage?

A.D.: Das ist das Ziel. Es gibt einen echten Willen, diese Dynamik zu verstetigen und zu internationalisieren. Viele Projekte sind im Gange und eine bessere internationale Ausstellung des südafrikanischen Know-hows ist eindeutig im Visier. Das Potenzial ist enorm, sei es im Segment der Mehrrumpfboote, der Motorboote oder der Leichtsegelboote.

Hatten Sie Gelegenheit, Baustellen zu besichtigen?

A.D.: Ja, insbesondere Robertson & Caine, ein unumgänglicher Akteur, und einige vertraulichere Produktionseinheiten. Es ist spannend zu sehen, wie die südafrikanische Industrie große Stückzahlen, Innovation und Handwerkskunst miteinander verbindet. Diese Besuche haben uns wirklich in unserer Überzeugung bestärkt, dass der afrikanische Kontinent seinen Platz auf der internationalen Wassersportszene hat.

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