Port-Fréjus: Die Übernahme der Werft in Eigenregie schwächt das lokale Hafenökosystem

Die SPL Ports de Fréjus beendet vorzeitig die Übertragung öffentlicher Dienstleistungen für die Schiffswerft in Port-Fréjus. Der Übergang zu einem direkten Regiebetrieb bis zu einer neuen Ausschreibung wirft zahlreiche Bedenken auf sozialer, wirtschaftlicher und betrieblicher Ebene auf.

Aufgezwungene direkte Verwaltung in einem angespannten Klima

Die Entscheidung der SPL Ports de Fréjus, die Übertragung öffentlicher Dienstleistungen für den Betrieb der Werft nicht zu verlängern, die am 2. August 2025 wirksam wird, stellt eine abrupte Wende in der Verwaltung dieser Infrastruktur dar. Die Werft, die bislang einem privaten Betreiber anvertraut war, wird vorübergehend in direkter Regie mit einer von derzeit 25 auf vier Stellen reduzierten Belegschaft weitergeführt.

Diese Ausrichtung, die von der SPL mit einem Projekt zur Modernisierung der Deiche im Vorfeld einer neuen Ausschreibung, die für einen fünfjährigen DSP vorgesehen ist, begründet wird, stößt auf heftigen Widerspruch des scheidenden Betreibers. Dieser beklagt einen Mangel an Abstimmung, das Fehlen einer glaubwürdigen wirtschaftlichen Begründung und verweist auf die Risiken einer übereilten Demontage eines Produktionsinstruments, das 700.000 Euro Jahresumsatz generiert.

Ein strategisches Werkzeug für die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens

Die Werft in Port-Fréjus beschränkt sich nicht auf eine logistische Funktion. Sie bietet unverzichtbare technische Dienstleistungen wie Mechanik, Malerei, Lackierung und Renovierung an, die für die Qualität des Hafenempfangs und die Treue der Freizeitkapitäne ausschlaggebend sind. Seine Stilllegung oder sein Funktionsverlust könnte die anspruchsvolle Kundschaft von konkurrierenden Häfen in der Region ablenken, die besser ausgestattet oder stabiler in ihrer Verwaltung sind.

Darüber hinaus erfolgt die Neuorganisation ohne Klärung der Frage, ob der Regiebetrieb in der Lage ist, das Dienstleistungsniveau aufrechtzuerhalten, oder welche Investitionen getätigt werden müssen, um den organisatorischen Schock abzufangen. Für die um den Hafen angesiedelten Wirtschaftsakteure gefährdet diese Zerrüttung der technischen Plattform kurzfristig die Kontinuität der Aktivitäten.

Unkontrollierte rechtliche und soziale Risiken

Abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen wirft der Übergang auch rechtliche Fragen auf. Der Betreiber bestreitet den Willen der SPL, bestimmte Ausrüstungen zurückzuerhalten, die er nach eigenen Angaben 2011 erworben hat. Diese Geräte, die für den Betrieb der Werft unerlässlich sind, könnten zum Gegenstand eines Rechtsstreits werden, wenn keine Entschädigung vorgesehen ist. Ein Gerichtsverfahren wird in Betracht gezogen.

Auf sozialer Ebene ist der drastische Personalabbau bislang weder von Ausgleichsmaßnahmen noch von einem Übergangsplan begleitet. Diese Unklarheit verstärkt die lokalen Spannungen, zumal die Gebietskörperschaft bisher weder einen genauen Zeitplan für die Wiederaufnahme des Vertrags über den öffentlichen Dienstleistungsauftrag noch die menschlichen und technischen Mittel, die kurzfristig mobilisiert werden sollen, mitgeteilt hat.

Der Fall Port-Fréjus veranschaulicht die wachsenden Spannungen um die Verwaltung der nautischen Infrastrukturen. Die Methode wirft Fragen auf, da sie zwischen den Ambitionen einer Neuorganisation und dem Fehlen einer Abstimmung steht. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Branche aufgerufen ist, sich um nachhaltige Modelle zu strukturieren, zeigt dieses Vorhaben die Zerbrechlichkeit des lokalen Gleichgewichts und die Notwendigkeit einer konzertierten Steuerung, um abrupte Brüche zu vermeiden. Die künftige Ausschreibung muss sowohl den Betreibern als auch den Nutzern klare Garantien bieten, um das Vertrauen wiederherzustellen.

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