Interview / Nautitech - Bavaria Catamarans: "Wir müssen uns beeilen, um nicht nach der Schlacht anzukommen."

Gildas Le Masson, Geschäftsführer von Nautitech

Der Katamaranhersteller Nautitech, ehemals Bavaria Catamarans, will den Zug der Explosion im Mehrrumpfmarkt nicht vorbeiziehen lassen. Gildas Le Masson, General Manager des Standorts, erklärt die industriellen, landesbezogenen und sozialen Herausforderungen für das Unternehmen, das wieder mehr Unabhängigkeit erlangt.

Gildas Le Masson, Managing Director von Nautitech, spricht mit BoatIndustry über die industrielle und kommerzielle Strategie des Katamaranherstellers.

CMP, der deutsche Käufer der Bavaria-Werft, hat die Rückkehr der Marke Nautitech angekündigt. Was sind die Bedeutung und die konkreten Folgen dieser Entscheidung?

Nautitech wurde von einer Tochterfirma zu einer Schwesterfirma von Bavaria Yachtbau in Deutschland umgewandelt. Nautitech war früher im Besitz der deutschen Werft und gehört jetzt direkt der Holdinggesellschaft, die auch Bavaria Yachtbau besitzt. Der Firmenname ist nicht mehr Bavaria Catamarans, sondern Nautitech. Dies ist eine echte Anerkennung, dass es zwei verschiedene Identitäten gibt. Dies steht im Einklang mit dem Schlüsselwort in Deutschland: Vereinfachung, Rückbesinnung auf das Wesentliche und auf das, was das ursprüngliche Bild Bayerns ausmachte. Dennoch sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass es Synergien gibt, nicht nur im Einkauf, sondern beispielsweise auch im Vertriebsnetz.

Wie steht es mit der geplanten Erhöhung der Produktionskapazität von Nautitech?

Im letzten Geschäftsjahr haben wir 75 Katamarane gebaut, und wir werden nicht in der Lage sein, mehr als 100 Boote am derzeitigen Standort zu produzieren. Es ist daher notwendig, die Produktionskapazität zu erweitern. Die Aktionäre wollen sich die Mittel geben, diesen Bedarf so schnell wie möglich zu decken, um nicht erst nach der Schlacht zu kommen. Wir wissen, dass das Wachstum der Mehrrumpfboote nicht immer in diesem Tempo anhalten wird. Mit der Agglomerationsgemeinde Rochefort wird über ein Wegerecht für den Handelshafen diskutiert. Wir sind dabei, alle Voraussetzungen zu prüfen: zum einen die rechtlichen Voraussetzungen für den Plan zur Risikoprävention, der derzeit Gegenstand einer öffentlichen Untersuchung ist, zum anderen die technischen Voraussetzungen für die Organisation mit den anderen Akteuren des Handelshafens, den Bau eines Gebäudes auf weichem Boden und in einem Hochwassergebiet. Wir stehen dieser Lösung offen gegenüber, prüfen aber auch andere Möglichkeiten. Wir streben eine Entscheidung im ersten Quartal 2019 an, mit dem Wunsch, in Rochefort zu bleiben. Wir wollen schnell und lokal sein, um das Wachstum zu sichern.

Wie sieht es mit der Personalverwaltung bei Nautitech aus?

Wir befinden uns in einem Beschäftigungsbereich, der mit Anfragen übersättigt ist und in dem es schwierig ist, Mitarbeiter zu finden. Heute kommen 2/3 unserer Mitarbeiter aus Rochefort und wir wollen dort bleiben. Es ist wichtig, die Loyalität unserer Mitarbeiter zu sichern. Zu diesem Zweck werden wir etwa dreißig befristete Stellen in unbefristete Verträge umwandeln. Wir haben 250 Mitarbeiter, und wir müssen diese Leute sichern, bevor wir weitere einstellen.

Was ist die Strategie für die Nautitech-Katamaranreihe?

Das Angebot wird mit den laufenden und zukünftigen Entwicklungen wachsen. Die Erweiterung des Sortiments wird ein kontinuierlicher Prozess mit unserem Architekten Marc Lombard sein. Dabei werden bestehende Modelle überarbeitet und neue Größen geschaffen, die dem Markttrend folgen.

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