Die Fusion von Boatsetter und Getmyboat markiert einen Wendepunkt in der Boatsharing-Branche. Durch die Bündelung ihrer Kräfte wollen die beiden Unternehmen auf einem globalen Markt, der sich in einem Prozess der Strukturierung befindet, mehr Einfluss nehmen.
Fusion im Bereich der vernetzten Freizeitschifffahrt
Die Konsolidierung des weltweiten Marktes für Bootsvermietung hat einen weiteren Meilenstein erreicht. Am 19. Dezember 2025 gaben die US-amerikanischen Unternehmen Boatsetter und Getmyboat, die bisher direkte Konkurrenten im Segment der Vermietung zwischen Privatpersonen und Unternehmen waren, ihre Fusion bekannt. Die so entstandene Gruppe wird ein Geschäftsvolumen von über 500 Millionen US-Dollar an kumulierten Buchungen in über fünfzig Ländern repräsentieren.

Die Transaktion hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Betrieb der beiden Plattformen, die ihre Dienste weiterhin getrennt anbieten werden. Der neue Hauptsitz wird in Miami sein, aber jede Einheit wird ihre derzeitigen operativen Teams behalten. Der Posten des Geschäftsführers der fusionierten Struktur geht an Michael Farb, seit 2022 CEO von Boatsetter.
Ein schnell wachsender Sektor, angetrieben von der Nachfrage im Tourismus- und Freizeitbereich
Diese Fusion findet in einem besonders vielversprechenden Umfeld statt. Der weltweite Markt für Bootsvermietung wächst stetig und wird bis 2032 auf über 36 Milliarden US-Dollar geschätzt. Gleichzeitig werden die damit verbundenen Aktivitäten, wie der Angeltourismus, bis 2035 voraussichtlich 250 Milliarden US-Dollar übersteigen. Diese Zahlen spiegeln die rasante Entwicklung der mit der Wassersportfreizeit verbundenen Nutzungen wider, aber auch einen Wandel in den Erwartungen der Wassersportler, die zunehmend den Zugang zum Erlebnis gegenüber dem Eigentum bevorzugen.
Beide Unternehmen beanspruchen ein kontinuierliches Wachstum vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden kulturellen Wandels, insbesondere bei den Jüngeren. Laut Michael Farb geben 80 % der befragten jungen Erwachsenen an, dass es für sie eine Priorität geworden ist, Zeit im Freien und insbesondere auf dem Wasser zu verbringen. Die Plattformen sehen daher eine Chance, eine neue Klientel dauerhaft für sich zu gewinnen, indem sie zugängliche, flexible und sichere digitale Lösungen anbieten.
Eine Fusion, die von den etablierten Investoren unterstützt wird
Die bereits in beiden Unternehmen engagierten Fonds, darunter Centerbridge Partners, Level Equity und Yanmar, bekräftigen ihre Unterstützung für die neue Einheit. Für sie handelt es sich um eine strategische Ausrichtung, die darauf abzielt, die Früchte des strukturellen Wachstums zu ernten und gleichzeitig die wirtschaftliche Basis des Modells zu festigen. In einem noch fragmentierten Markt könnte die Fusion Boatsetter-Getmyboat als Referenz oder sogar als Katalysator für weitere Zusammenschlüsse dienen.

Außerdem wird der Marktzugang für kleine Vermieter oder lokale Strukturen davon abhängen, ob sie in der Lage sind, sich an die technologischen Anforderungen anzupassen, die die gemeinsame Plattform stellt. Die Plattform ermöglicht zwar einen größeren Kundenkreis, könnte aber auch das Gleichgewicht in bestimmten Gebieten neu gestalten, je nachdem, ob die Betreiber in der Lage sind, sich in diese Vermittlungslogik einzufügen.
Ein Schritt zur Professionalisierung der digitalen Nautik
Die Fusion zwischen Boatsetter und Getmyboat markiert einen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte der digitalen Nautik. Sie zeugt von dem Willen, einen lange Zeit als informell wahrgenommenen Sektor zu professionalisieren, indem er in strukturiertere industrielle, technologische und Marketing-Logiken eingebunden wird. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Modell in der Lage sein wird, einen Dialog mit den traditionellen Akteuren des europäischen Wassersports zu führen und sich an die lokalen Besonderheiten anzupassen, insbesondere in Frankreich, wo sich die Vorschriften, die Saisonabhängigkeit und die Infrastruktur stark von den nordamerikanischen Standards unterscheiden.

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